Exkursion der Q3 zum Haus der Geschichte in Bonn

Bericht aus Bonn                                                                                                                 28. Januar 2016

 

Am 28. Januar 2016 unternahm der Abi-Jahrgang 2016 der Christian-Wirth-Schule eine Exkursion in das „Haus der Geschichte“ in Bonn, welches in den 90er Jahren eröffnet wurde. In dem lebendig gestalteten Museum sind 7000 Ausstellungstücke auf 4000 qm zu finden, unter denen es auch einige Originale zu entdecken gibt. Dieser Ausflug reiht sich in eine bewährte Tradition an Ausflügen der Oberstufe unserer Schule im Fach Geschichte ein. Er schließt an einen Tagesausflug nach Würzburg mit einer Führung durch die Residenz in der Einführungsphase 2 sowie an einen Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald in der Nähe von Weimar in der Qualifikationsphase 2 an.

Um 8:30 Uhr fuhren wir gemeinsam in Usingen los und kamen um 10:40 Uhr in Bonn an. Dort konnten wir uns bis 12:00 Uhr frei in der Innenstadt bewegen. Vor allem Restaurants, Toiletten und Lokalattraktionen wie der „Haribo store Bonn“ waren besonders beliebte „Sehenswürdigkeiten“. Nachdem vor klassizistischer Bonner Kulisse ein Jahrgangsfoto aufgenommen worden war, begaben wir uns zu Fuß zu dem Museum, in welchem wir zunächst selbstständig die verschiedenen Ausstellungen erkunden konnten. Neben der Dauerausstellung, die sich mit der Deutschen Geschichte nach 1945 auseinandersetzt, bot das Museum auch einen Einblick in „Schamlos: Sexualmoral im Wandel“ und „Unter Druck – Medien und Politik“.

Daraufhin bekamen wir eine kursweise Führung durch die Deutsche Geschichte vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis hin zur Gegenwart, bei welcher wir uns exemplarisch an einigen bedeutenden Exponaten des themenspezifisch aufgebauten Museums orientierten. So versetzt das „Haus der Geschichte“ den Museumsbesucher durch die Verbindung von modernen und visuellen Gestaltungselementen, einer präzisen Nachempfindung des jeweils zeittypischen Ambientes und historischen Artefakten in eine faszinierende Atmosphäre. Beispielsweise ist man in dem Themenbereich rund um die „Stunde Null“ von zerrütteten Mauern umgeben und kann sich später durch den „Eisernen Vorhang“ zwischen der BRD und der DDR hin und her bewegen. Nach der Wiedervereinigung befindet sich der Besucher schließlich in einem geeinten Deutschland inmitten einer globalisierten Welt.

Insgesamt ist das „Haus der Geschichte“ nicht nur bildgewaltig, sondern auch interaktiv gestaltet, zumal man an zahlreichen Monitoren zwischen verschiedenen Materialien, Dokumentationen und Quizzen wählen kann.

Die erste Station unserer Führung zeigte den Kontrast zwischen der notgedrungenen Herstellung von Alltagswaren aus Rüstungsprodukten, wie z.B. einem Nudelsieb aus einem Helm, und der aus dem Wirtschaftswunder resultierenden luxuriösen Angebotsfülle eines bundesrepublikanischen Kaufhauses der 1960er Jahre, in welches man durch einen Glasausschnitt in der Decke spähen konnte.

Außerdem wurde der Marshall-Plan in den Fokus gerückt. Anhand einer Karikatur, die einen Süßigkeiten verteilenden „Uncle Sam“ zeigt, der neidisch von Stalins Günstlingen beäugt wird, wird die Problematik dieses Planes verdeutlicht.

Zu einem der vielen originalen Ausstellungsstücken gehörte ein Rosinenbomber, welcher zu Zeiten der Berliner Blockade zur existenziellen Warenlieferung an die westberliner Bevölkerung eingesetzte wurde. Auch das am 21. September 1949 von den Westalliierten einseitig erlassene Besatzungsstatut sowie ein sowjetischer Panzer, der bei der Niederschlagung des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 zum Einsatz gekommen war und ein bundesrepublikanischer Wasserwerfer, einst polizeiliches Mittel gegen die protestierenden Studenten der 68er-Bewegung, gab es zu bestaunen. Nicht nur aus der 68er-Bewegung, sondern auch aus der Zeit der Wiedervereinigung waren handbeschriebene Plakate wichtiger Protestaktionen exponiert.

Neben der politischen, militärischen und ökonomischen Entwicklung der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts werden auch technische und kulturelle Errungenschaften auf nationaler wie internationaler Ebene in Szene gesetzt, wobei erstere z.B. durch den Wettlauf zum Mond veranschaulicht werden. Während sich dieser zunächst zwischen der USA und der UdSSR abspielte, dehnte sich der Konkurrenzdruck in Sachen Raumfahrt schnell auch auf die BRD und DDR aus. Zu diesem Themenkomplex gab es im „Haus der Geschichte“ echtes Mondgestein und Sigmund Jähns Raumanzug zu bewundern. Die Ausstellungsstücke umfassen ein weites Spektrum an kulturellen Aspekten. Malerei, Mentalität, Mode, Musik… Von einem Hippie-Bus über Stones, Hendrix, Beatles bis hin zu Meinungsumfragen zu langen Haaren bei Männern und kurzen Röcken bei Frauen war alles mit dabei.

Die Meisten waren von dem Museum durchaus begeistert, wenn auch eine Führung ein bisschen abseits des Mainstreams schön gewesen wäre. Insbesondere die Ausstellungsstücke der unmittelbaren Nachkriegszeit wurden von Schülern wie Lehrern als besonders interessant empfunden.